FactSheet: Muscheln sammeln in Neuseeland


Wieder so ein Thema, das prinzipiell nicht wenige Reisende oder anderweitig in Neuseeland Anwesende interessiert, aber in der üblichen Reiseliteratur kaum Beachtung findet.

Jagen und Sammeln sind nun einmal Urinstinkte und einen Spaziergang am Strand mit dem Fund einiger hübscher Muscheln zu krönen hat immer etwas Besonderes – plus liefert ganz persönliche Souvenirs. Mein Badezimmer quillt jedenfalls von dieser Art Andenken über. Jede Muschel erzählt beim Zähneputzen ihre eigene kleine Geschichte 🙂

In Neuseeland weit verbreitet: Cooks Turban

Cooks Turban

Das Thema ist natürlich auch etwas für Naturenthusiasten, wegen der faszinierenden Vielfalt der Formen und Farben. Neuseeland kann muschelmäßig zwar nicht mit den schillerndsten Tönen und krassesten Gestalten mithalten, die man üblicherweise ein wenig nördlich in tropischen Gewässern findet, verfügt aber über viele Spezies, die nur in Neuseeland heimisch sind. Am ikonischsten ist vielleicht der „ostrich foot“ – ‚Straußenfuß‘, Struthiolaria papulosa, den man entlang der gesamten neuseeländischen Küste finden kann, und nur dort.

Aus der Badezimmerkollektion des Autors

Aus der Badezimmerkollektion des Autors

Ich selbst habe inzwischen wahrscheinlich die meisten der verbreitetsten neuseeländischen Muscheln gefunden und in Händen gehalten, mich dabei aber auch immer gefragt woher es kommt, dass praktisch jeder Strand seine ganz eigene Muschelpopulation hat, warum man manchmal viel findet und kurze Zeit darauf fast nichts etc.

Autorenmuscheln aus Tahiti, Vanuatu, Tonga, Seychellen

Autorenmuscheln aus Tahiti, Vanuatu, Tonga, Seychellen

Kerry Walton, Vorsitzender des Wellington Shell Club und Student der Meeresbiologie an der VUW hat sind bereit erklärt für interessierte Leser ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

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Neuseeland ist ein Paradies für Muschelsammler.  Fast alle Strände sind ganzjährig öffentlich zugänglich und es gibt eigentlich keine Gefahren beim Sammeln … wobei man natürlich immer ein Auge aufs Meer haben sollte.

Die Nordinsel bietet Muschelsammlern mehr als die Südinsel, obwohl es auch im Süden ausgezeichnete Sammelmöglichkeiten gibt, zum Beispiel Marfells Beach bei Blenheim und Tahuna (Tahunanui Beach) in Nelson.

Wenn man wirklich daran interessiert ist besondere Muscheln zu finden, sollte man am besten bei Ortskundigen nachfragen. Es gibt in Neuseeland drei aktive Muschelsammlervereine in Wellington, Auckland und Whangarei, wobei die Mitglieder sich aber nicht nur auf diese Städte konzentrieren, sondern im ganzen Land verteilt leben. Einfach die Webseiten anklicken und die angegebenen emails nutzen um zu fragen wo und wie man in der Gegend, die man besuchen möchte am besten Muscheln sammelt. Auch ernsthafte Sammler die bestimmte, seltenere Arten und Familien, wie zum Beispiel Tiefwassermuscheln, finden möchten werden beraten. Außerdem helfen die Clubs gerne bei der Bestimmung bereits gesammelter Exemplare.

Auf der Nordinsel sollte man sich die Kapiti Coast nahe Wellington nicht entgehen lassen. Dort sind große endemische Muschelarten zu finden, wie auch in der Bay of Plenty in der Gegend um Mount Maunganui und Whakatane. In der Region um Auckland trifft man vor allem kleinere hafenbewohnende Arten an, und in Richtung Norden, in der Bay of Islands und Northland kann man verlässlich auf viel ‚Beute‘ hoffen.

Das Sammeln von Lebendexemplaren incl. anschließenden Abtötens des Mullusken empfiehlt sich nur, wenn die Spezies in offensichtlich großer Zahl vorkommt, und wenn die Schale wirklich so perfekt ist, dass man sie später nicht wegen Blessuren wegwirft. Das Tier auf der Innenseite kann durch Einfrieren oder Einlegen in klaren Alkohol beseitigt werden.

Für diejenigen, die sich einen Überblick über die Mulluskenvielfalt Neuseelands schaffen möchten, gibt es sowohl in Wellingtons Nationalmuseum (Te Papa Tongarewa) als auch im Auckland Museum schöne Muschelsammlungen zu bestaunen.

Echten Schneckenliebhaber werden sich sicher auch für die unheimlichen, zum Teil fleischfressenden neuseeländischen Riesenlandschnecken interessieren. Praktisch ist es allerdings fast unmöglich welche davon legal zu sammeln, weil die verbleibenden Populationen nahezu ausschließlich in Schutzgebieten leben. Also am besten Finger weg, um Ärger zu vermeiden!

Bei normalen Meeresmuscheln gibt es dagegen bei der Ausfuhr keine Einschränkungen und Probleme. Man sollte allerdings darauf achten, dass die gesammelten Exemplare sauber und trocken sind, da es in einigen Ländern (wie Australien) sonst Probleme bei der Einfuhr geben könnte. Natürlich darf man nicht in Seeschutzgebieten sammeln – aber die sind durch Schilder deutlich gekennzeichnet. Falls nicht, dann – wie gesagt – einfach bei den oben genannten Clubs nachfragen.

Viel Spaß beim Sammeln!

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Thanks for that, Kerry! Appreciated. Und zum Ausklang noch ein paar Bilder aus Kerrys Sammlung … und als weiterführende Quellen seien noch empfohlen: „A photographic guide to seashells in New Zealand“ von M. S. Morley (z.B bei amazon.de) und die Webseite New Zealand Mollusca.

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4 Responses to FactSheet: Muscheln sammeln in Neuseeland

  1. Kathrin sagt:

    Wow, was für ein „schöner“ Artikel und was für schöne Fotos!

    Danke!

  2. jodler sagt:

    muscheln sammeln, really?

    warum schreibsch ned mal was ueber dirty underbelly nz?

    Have a good look, bro
    http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=11137375

    • Peter sagt:

      Es gibt hier schon einen Artikel zur Kriminalität, such im Blog. Auch einen zur Kriminalität an Touristen. Plus sogar einen über Terrorismus. Von mir aus kann man es dabei belassen.

      Wenn Du noch irgendwelche Neuigkeiten dazu hast, kannst Du sie aber gerne ausführen.

  3. Jenny sagt:

    Hey, noch ein Muschelfan – ich bin begeistert!

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