FactSheet: Souvenirs in Auckland finden


Vor Kurzem war ich selbst vor die Aufgabe gestellt ordentliche Geschenke für ‚zu Hause‘, also Deutschland, zu finden, allerdings in meinem geliebten Auckland, weit weg von den neuseeländischen Touristenmekkas mit ihren reichhaltigen Warenangeboten. Es war letztlich gar nicht so einfach – Grund genug die Erfahrungen zu verewigen, auf dass andere von ihnen profitieren mögen.

An sich gibt es genug Touristenfallen in Auckland in denen man sein Geld los werden kann, vor allem in der Innenstadt, vornehmlich von Koreanern und Chinesen betrieben. Man fragt sich oft, wie sie ihren Ramsch unters Volk bringen, aber offenbar bekommen sie es hin. Ein Beispiel der gehobenen Klasse sind Perlen: zur Auswahl stehen schwarze Seewasserperlen aus Tahiti, weiße Seewasserperlen aus Japan und noch Süßwasserperlen aus Thailand. Super. Und die werden ganz original in Neuseeland verkauft! Ansonsten wird man noch mit allen Arten von Holz- und Knochenschnitzereien konfrontiert, Paua – so eine Art Abaloneperlmutt – und natürlich dem berühmten neuseeländischen Pounamu („Greenstone“), eine Art Jade. Zumindst bei den Pounamu Ornamenten und Figürchen kann man sich 90% sicher sein, dass sie nicht authentisch sind.  Im allgemeinen wird Jade aus China, Russland oder Kanada verkauft, die oft in chinesischen Manufakturen bearbeitet wurde. Die ehrlichen Händler kennzeichnen die Waren als ausländische Jade. Preislich liegt echter Pounamu immer über dem Jadesurrogat, Tendenz steigend, denn seit Eigentum und Schürfrechte für Pounamou an die traditionellen Maori Ngai Tahu Besitzer übertragen wurde, stockt der Nachschub an Rohmaterial, auch für ernsthafte Künstler. Insofern sehe ich den Verkauf von nicht-neuseeländischer Jade gelassen. Der Souvenirbedarf muss schließlich gedeckt werden. Für simple „trinkets“ ist Pounamu sowieso zu schade. Solange ehrlich deklariert wird, ist die Welt für mich in Ordnung. Noch was: zur Legende, die um Pounamu gesponnen wird, gehört, dass man es nach Möglichkeit geschenkt bekommen sollte, wegen der Maoritradition Pounamu als hochgeschätzen Werkstoff bei relevanten Anlässen als Geschenk dar zu reichen. Ein Souvenirhändler wird einem selten was schenken. Wenn man mindestens zu zweit reist, sollte es aber gehen 🙂

Was wird sonst noch so angeboten? Nervig finde ich die allgegenwärtigen Kalender mit den ewig selben Motiven. Viele sind nicht mal gut gemacht. Dasselbe gilt für die vielen Bildbände, die im Zeitalter des Internet aber Gott-sei-dank langsam rarer werden. Letztere sind auch wegen ihres oft enormen Gewichts als Geschenke unpraktisch. Dann gibt es noch massenweise Wollprodukte, klar 50 Milliarden Schafe, mindestens, und Felle. Geschmackssache. Ein Fell als Bettvorleger für Oma mag angehen. Die Wollpullover, -socken etc finde ich meistens zu grob, zu kratzig, zu teuer und modisch unterbelichtet.

Hölzernes findet mehr Gnade. Es gibt viele interessante Edelhölzer in Neuseeland, allen voran das fast ausgerottete Kauri. Rimu ist ebenfalls rar (und darf in Neuseeland nicht eingeschlagen werden, wohl aber in Fidschi), und wird deshalb oft aus den Fußböden alter Häuser recycled. Matai ist besonders schwer und hart usw. Was nun aus diesem Holz gemacht wird, von Untersetzern bis zu riesigen Totempfählen und die handwerkliche Qualität, die dahinter steht sind wieder einmal Fragen des individuellen Geschmacks. Mir gefallen – man wird es unschwer erraten – der Maori-Kunst nachempfundene Werke, die dem Beschenkten einen Hauch polynesischen Zaubers vermitteln.

Und so weiter. Ich will hier nicht sämtliche Souvenirgattungen durch deklinieren. Am besten gehe man in ein gut sortiertes Geschäft und schaut sich das Angebot an. Ich habe u.a die folgenden in Auckland aufgesucht:

Kiwa Art, 279 Parnell Road, Parnell: authentisches polynesisches Kunsthandwerk aus Neuseeland (Pounamu, Holz, Knochen incl. Walknochen), und von den benachbarten pazifischen Inseln (Tapa). Ein kleiner Laden, bei dem man sich aber trotzdem Zeit lassen sollte, das Angebot gründlich zu durch forschen, denn in dem Gewirr versteckt sich viel Interessantes. Die Preise sind zivilisiert, vielleicht weil der Laden noch recht neu ist und sich eine Klientel aufbauen muss. Die Person an der Ladentheke weiß alles Mögliche zu den verschiedenen ausgestellten Gegenständen, und ist ziemlich amüsant.

The Elephant House, 237 Parnell Road, Parnell: nicht weit weg von Kiwa Arts, neben dem Thai-Restaurant „Blue Elephant“, ein wenig versteckt in der zweiten Reihe. Ich bezweifle, dass in diesem Laden irgendein neuseeländisches Souvenir fehlt. Es ist alles da, auf zwei Ebenen verteilt. Ramsch fehlt großteils, d.h. das Geschäft taugt nicht für billige Geschenke für den schmalen Geldbeutel. Preislich liegt es etwas über Kiwa Arts.

Artizans of Auckland, Victoria Park Markets, Wellesley Street West: gut bestückter, großzügig bemessener Showroom mit allem von Esoterikkitsch bis zu qualitativ hochwertigen Kiwiana. Die Eigentümerin ist ein veritabler Darling Marke viktorianische Lady, und überschlägt sich vor Hilfsbereitschaft.

Otara Markets, Newbury Street, Manukau: wer nun denkt, dass wegen der Armseligkeit der Buden auf gute Preise zu schließen sei, der irrt. Die wenigen Stände, die akzeptable Souvenirs anbieten, führen nichts, was es nicht zum Beispiel in den oben aufgeführten Läden gäbe. Die Preise sind in den Otara Markets aber deutlich höher als in den schmucken Galerien Parnells. Eindeutig Daumen nach unten.

Flagstaff Gallery, 30 Victoria Road, Devonport: auch gut zu Fuß vom Faehrsteg in Devonport zu erreichen, findet man hier eine gediegene Auswahl von Werken neuseeländischer Künstler, vor allem Maler und Grafiker, und vorwiegend mit neuseeländischen Motiven also prinzipiell geeignet als High-End-Andenken. Die Preise sind stolz, Drucke fangen bei ein paar hundert Kiwidollar an. Zum Gucken ist die Gallerie aber allemal einen Ausflug wert.

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One Response to FactSheet: Souvenirs in Auckland finden

  1. Jenny sagt:

    Hallo Peter,
    du hast die berühmten „nipple warmers“ aus possum fur vergessen! DAS Souvenir schlechthin, weil man (wenn man der Werbung glauben will) mit dem Kauf von Possum-Pelz auch noch was für den Umweltschutz und damit 100% pureNZ tut.

    Tolle Souvenirs und gute Ideen weitab vom üblichen Kitsch (wie eben die „nipple warmers“…) haben wir in Parnell bei „mana“ gefunden (www.managallery.co.nz) – mal reinschauen!?

    Gruß
    Jenny

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