Pasifika: Vanuatu für Touristen und Philosophen – 360 Grad Efate (2)


Nach den mühsamen Vorbereitungen heute nun tatsächlich 360 Grad, einmal um Efate, der Hauptinsel Vanuatus herum, in Längen und Breiten, und natürlich reich bebildert. In der Tat, für Wenigleser hier die vorab-Gallerie zu den Fotos, die den Text begleiten:

Und nun zu den Viellesern …

S17.693385, E168.267419: Hideaway Island – 2 von 5 Punkten

Auch Mele Island genannt, ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen in der näheren Umgebung von Port Vila. Am Steg neben den Krimskrams Ständen legt alle paar Minuten ein Kutter von der Insel an und holt Besucher bzw. auf der Insel wohnende Hotelgäste ab. Die Überfahrt kostet zunächst nichts, allerdings sind auf der Insel selbst ‚Eintrittsgebühren‘ zu löhnen, ich glaube 1500 Vatu, also etwa 10 Euro pro Person. Dafür darf man dann sozusagen als Tagesgast die öffentlichen Teile des Hotel nutzen, incl. Liegestühle, Sonnenschirm, Tische usw. Wer Schnorchelzeug braucht, muss nochmal Mietgebühren hinlegen.

Das Schnorcheln selbst ist vor allem im tieferen Wasser um die Plattform neben dem Unterwasserpostamt ganz gut, allerdings so überlaufen, dass die Zahl und Vielfalt der Fische überschaubar bleibt. Im flacheren Teil sind die Korallen von unachtsamen Besuchern flächendeckend zertrampelt. Gut ist allerdings, dass die Fische bis ganz nah an den Strand kommen, so daß theoretisch sogar nicht-Schwimmer mit einer durchsichtigen Plastikschachtel stehenderweise etwas davon haben. Das ist schon ziemlich einmalig.

Die Hotelanlage ist 08-15. Diese schrecklichen Plastikliegen, an denen man kleben bleibt bzw. die von der Sonnercreme tausender Vorlieger richtig eklig geölt sind. Ziemlich viele davon, und als Krönung mit einem übelriechenden Klo in der Mitte des Strands, der jenen auf etwa halber Länge vermieft. Besser also entweder am einen oder anderen Ende des Hauptstrands zu campieren.

Meine Sache ist es insgesamt nicht, aber wegen der Bekanntheit der Anlage ist es Wert ihr ein paar Zeilen zu widmen. Nun aber schnell weiter.

Hideaway (Mele) Island

Hideaway (Mele) Island

Hideaway Mele Island - Sand Sonne Meer

Hideaway Mele Island – Sand Sonne Meer

S17.743169, E168.181711: Devils Point – 2 von 5 Punkten

In der Standard-Landkarte, die überall gratis ausliegt, Jasons … prangt neben dem Kap das Symbol für gutes Schwimmen und Schnorcheln. Nach Aussage der Betreiberin der Devils Point Diving School laufen dort allerdings zwei Strömungen zusammen, die das Schwimmen, Schnorchel oder gar Tauchen zu riskant machen. Deshalb, wenn Zeit ist mal die Gegend abklappern – sie hat historische Bedeutung, dazu mehr in einem späteren Artikel – aber Schwimmen und Schorcheln nur an den hübschen Stränden ein paar hundert Meter nördlich von Devils Point. Die sind allerdings in Privatbesitz, und wenn der Besitzer gerade in der Gegend herumläuft, kann es sein, dass er einen des Strandes verweist, oder auch nicht.

Verschwiegene Bucht bei Devils Point

Verschwiegene Bucht bei Devils Point

Der Feldweg zum eigentlichen Devils Point ist übrigens abgesperrt, aber wie gesagt, das ist sowieso nur etwas für Liebhaber.

Devils Point aus der Vogelperspektive

Devils Point aus der Vogelperspektive

Devils Point - klassische Kokosplantage

Devils Point – klassische Kokosplantage

S17.675346, E168.259667: Mele Wasserfall (Cascades Waterfall) – 1 von 5 Punkten

Wahrscheinlich noch populärer als Hideaway wird es zur No-Go-Zone, wenn ein Kreuzfahrtschiff in Port Vila ankert, weil dann das Gedränge nicht mehr lustig ist. Abschreckend wirkt auch der hohe Eintrittpreis von 2000 Vatu, satte 17 Euro pro erwachsener Nase, und damit klar über der Unverschämtheitslinie.

Zwar sind die Fälle und Pools und die sie umgebende gartenähnliche Anlage sehr sehr hübsch, aber die Pfade sind nicht einmal gut gesichert, so dass Stürze auf den schlüpfrigen Felsen an der Tagesordnung sind.

Bei, zum Beispiel, Tripadvisor werden die Fälle trotzdem als Megasensation gefeiert. Das kann ich nicht nachvollziehen, und zu dem Wuchereintrittspreis würde ich glatt vorschlagen auf die Fälle zu verzichten. Aus Neuseeland kommend hat man meistens sowieso genug Wasserfälle gesehen.

Mele Cascades Wasserfall - klar und warm

Mele Cascades Wasserfall – klar und warm

Mele Cascades Wasserfall - Der Garten Eden

Mele Cascades Wasserfall – Der Garten Eden

S17.63701, E168.20139: Mangaliliu – 3 von 5 Punkten

Eine Attraktion ist die quasi Muschelranch, die das Dorf betreibt. In einem (natürlichen) Becken unweit des Strands, das man bequem erschnocheln kann sitzen riesige „giant clams“ (= Riesenmuschel, Mördermuschel) am Meeresgrund. Die Szene fühlt sich ähnlich wie im ersten „Alien“ Film an, als einer der Protagonisten plötzlich in dieser Masse riesiger Alien-Eier sitzt 🙂 … außerirdisch.

Mangaliliu - Blick auf Eretoka (Hat Island)

Mangaliliu – Blick auf Eretoka (Hat Island)

Wenn man zur Riffkante weiterschnorchelt wird das Wasser immer klarer, und man wird von der Dichte und Schönheit der Korallen, und der Anzahl und Vielfalt der Fische geradezu überwältigt. Auf die Außenkante des Riffs zu schwimmen macht wenig Sinn, weil die Fische einen dann besser sehen können und sich davon machen. Außerdem gibt es dort Riffhaie, die zwar harmlos sind, aber dem einen oder anderen die Stimmung verhageln könnten.

Neben „Clams“ baut das Dorf auch noch andere Riesenschnecken an, Triton heißt die eine Sorte, glaube ich, die andere ist abgebildet. Wenn ihr eine davon aufsammelt, schaut mal ins Innere. Dort ist eine Nummer mit Bleistift eingetragen (und oft partiell mit Perlmutt überzogen), die beweist, dass die Muschel dem Dorf gehört, und anhand derer man wohl den Bestand und das Wachstum der ‚Herde‘ prüft. Was die Dorfbewohner letztlich mit den Muscheln machen habe ich vergessen zu fragen. Ich nehme an ganz einfach essen. Vielleicht auch an Restaurants verkaufen.

Mangaliliu - Triton Muschel Nummer 36

Mangaliliu – Triton Muschel Nummer 36

Übrigens, und ganz wichtig, um sich die Reise nicht zu ruinieren: an den Stränden von Mangaliliu münden viele Rinnsale ins Meer, was dazu führt, dass einige der Felsen und abgestorbenen Korallengesteins in Strandnähe von einer grünen Schicht Algen überzogen ist, die sehr sehr schlüpfrig ist (NB: dieses Phänomen ist auch in Neuseeland verbreitet). Bitte extra vorsichtig sein, um Stürze zu vermeiden.

Außer Anweisungen zum Entdecken der Unterwasserwelt führen einen die Bewohner von Mangaliliu gerne im Dorf herum. Viel zu sehen gibt es nicht. Fröhlich spielende Kinder, Erwachsene, die ihrem Tagesablauf nachgehen, Hütten, Hühner und Schweine usw. Einmal kann man sich das aber sicher ansehen, und zum Beispiel die Geschenke verteilen, die man gut organisiert mitgenommen hat.

Last but not least, das Dorf nimmt eine Eintrittsgebühr von 1000 Vatu also etwa 7 Euro pro Kopf, was mir etwas hoch erscheint. Mangaliliu war Schauplatz mehrere „Survivor“ Verfilmungen, und vermarktet dazu noch seine Verbindung zur berühmten Roi Mata Sage (dazu schreibe ich einen eigenen Artikel). Wahrscheinlich zieht das genug Touristen an, um diese Preise durchzusetzen.

Und: die Abfahrt von der Ringstraße ins Dorf ist sehr uneben. Ich weiß nicht, ob ich die bei nassem Wetter wagen würde. Andererseits stehen unten im Dorf schäbige Kleinwagen, keine Monsterjeeps, und die müssen es ja auch schaffen.

Mangaliliu - Typische Hütte ni-Vanuatu Style

Mangaliliu – Typische Hütte ni-Vanuatu Style

Mangaliliu - Von Fremden faszinierte Kinder

Mangaliliu – Von Fremden faszinierte Kinder

Mangaliliu - Eigener Kava-Anbau

Mangaliliu – Eigener Kava-Anbau

Mangaliliu - Pragmatische Ingenieurskunst

Mangaliliu – Pragmatische Ingenieurskunst

S17.61345, E168.23969: Ablegestelle nach Lelepa – 2 von 5 Punkten

Dieser, wie sagt man, Meerbusen (?) der durch die Inseln Lelepa und Tranquility nach Nordwesten begrenzt wird ist eigentlich auf der gesamten Strecke erstklassiges Schnorchelterritorium – wenn man es durch die dicht bewachsenen und steilen Ufer ans Meer schafft. Die Ablegestelle nach Lelepa ist leicht zugänglich und nur ein paar Meter vom Strand kann man zahlreiche (allerdings nicht sehr große) Riesenmuscheln (siehe unten) bewundern, mit blau-violettem Innenleben vor sich hin pumpend.

Gegenüber von Lelepa

Gegenüber von Lelepa

S17.59444, E168.24472: Coongoola Anleger – ohne Wertung

Heimat eines Resort-Hotels mit kleinen Bungalows, die recht einladend aussehen, eines – wie immer – schönen Strands mit spektakulärer Farbpalette, gesäumt von romantischen Gulmohar-Bäumen, und Ausgangspunkt der sicherlich bekanntesten Tageskreuzfahrt der Insel.

Solche ‚Tageskreuzfahrten‘ waren früher mal eine informelle Sache. Man fragte Tauchstationen, ob man für einen Unkostenbeitrag mitfahren darf, und fast immer ging das auch. Heute ist es professionalisiert, mit einem richtigen Entertainmentprogramm (Grillen, zum Schorcheln über Bord gehen, irgendwas mit Wasserschildkrötenbabys usw.) für die Mitfahrer, und Tauchen nur als Zusatzoption für die wenigen die es können und wollen. Gleichzeitig kostet es auch viel mehr. Die Coongoola Tour inzwischen über 100 Euro pro Person. Das geht für eine Familie schnell ins Geld – aber ist in einem Land wie Vanuatu, das mit einer fantastischen Unterwasserwelt gesegnet ist, trotzdem ein unbedingtes Muss, und zwar gerade dann, wenn Kinder dabei sind. Coongoola ist, thank God, nicht der einzige Anbieter, und es geht auch billiger und genauso gut, wenn nicht besser. Dazu mehr in einem eigenen Artikel.

Der Ankerplatz der Coongoola – übrigens unschwer als Australierin zu identifizieren – ist trotzdem ein sehr netter Ort, der zum Verweilen, einem Drink etc. einlädt.

Gulmohar am Coongoola Jetty

Gulmohar am Coongoola Jetty

S17.543153, E168.335212: Undine Bay – ohne Wertung

Hier hat mich vor allem die Marina interessiert, die anscheinend gerade gebaut wurde, und die Parzellierung der Gegend. Offenbar wird auch dieser Strand bald durch die Villen reicher Australier, Franzosen und Deutscher verstellt werden. Im Moment fällt er durch einen fast lächerlich satten Türkisschimmer auf, und bietet Gelegenheit zum quintessentiellen Insel mit Kokospalme Bild. Glücklich, wer sich bald auf einer Verandah mit so einer Aussicht räkeln kann.

Undine Bay - Fast wie Neuseeland

Undine Bay – Fast wie Neuseeland

Die Aussicht gefällt mir hier besonders. Es hat bei richtigem Licht und Wind fast etwas neuseeländisches, aber ist halt so angenehm warm. Charming!

Undine Bay - Postkartenartig

Undine Bay – Postkartenartig

Undine Bay - und noch mehr wie Neuseeland

Undine Bay – und noch mehr wie Neuseeland

S17.557508, E168.461214: Sara/Onesua – ohne Wertung

Das Dorf investiert hier gerade in ein quaderförmiges Loch im Boden in Strandnähe – ein Swimming Pool um so eine Art Strandbar aufzusetzen? Hoffentlich nicht. Am Strand lockern wieder überwucherte Fragmente alter Korallenfelsen die durch seismische Aktivität über den Wasserspiegel geschoben worden das Landschaftsbild auf. Fische verstecken sich gerne in deren Nähe, und sie mysteriösen Felsen sehen auch einfach gut aus, vor allem, wenn im Hintergrund dunstige Inseln in den Horizont ragen, die so aussehen wie die Pyradmiden von Gizeh, siehe Bild.

Onesua Sara - Die Pyramiden von Gizeh im Hintergrund

Onesua Sara – Die Pyramiden von Gizeh im Hintergrund

S17.738611, E168.561794: Eton Beach:4 von 5 Punkten

Ein wahres Idyll. Die Dorfbewohner zu deren Land der Strand gehört haben ein paar sehr einfache, aus natürlichen Materialien gefertige Sonnendächer, Bänke und Tische um den Strand herum aufgestellt, die sich angenehm in das paradiesische Ambiente einfügen. Sehr sehr gelungen.

Eton Beach - einfacher ist besser

Eton Beach – einfacher ist besser

Die Bucht selbst … ich habe im Artikel über Strände in Neuseeland schon darüber geschrieben ist von der sichelförmigen Art, nicht zu groß, und als Dreingabe in der südlichen Hälfte durch eine zusätzliche Korallenbank geschützt, und an der nördlichen Seite eher offen und wild. Da ist für jede Schwimmkompetenz etwas dabei. Ein klares Flüsschen ergießt sich auch noch in die Bucht, was besonders bei Kleinkindern beliebt ist.

Eton Beach - mit Banana Boat

Eton Beach – mit Banana Boat

Eton Beach - kleinkindgeeignete Seichtheit

Eton Beach – kleinkindgeeignete Seichtheit

Allerliebst, das Ensemble. Eine Vertreterin des Dorfs kassiert 300 Vatu pro Person, also vernachlässigbar wenig, aber ich habe das Gefühl, dass es dabei nicht mehr lange bleiben wird. Man investiert in einen Sperrzaun zur Straße hin. Schade, und begründet den Punktabzug. Wird wohl bald aussehen wie in Italien: stacheldrahtbewehrte Strände.

Eton Beach - Niemand beabsichtigt einen Zaun zu errichten

Eton Beach – Niemand beabsichtigt einen Zaun zu errichten

Auffallend  in der Bucht ist das ‚blaue Loch‘ (Mitte, hinten). Im Vergleich zu älteren Fotos, die ich im Internet gefunden habe, scheint sich seine Position und Größe schnell und stark zu verändern. Den ‚Dreck‘ der manchmal in Strandnähe auf der Oberfläche treibt sollte man sich näher ansehen. Es ist Bimsstein von irgendeinem Vulkanausbruch, wie in Taupo, aber etwas dunkler gefärbt.

Eton Beach - Das blaue Loch

Eton Beach – Das blaue Loch

Eton Beach - Der graue Teppich ist aus Bims

Eton Beach – Der graue Teppich ist aus Bims

Fische sind vor allem um die alten, aus dem Wasser ragenden Korallen zu finden, und natürlich am Außenriff, in das man sich aber nicht alleine und nur als guter Schwimmer wagen sollte, zumindest aber nach Rückversicherung bei den Einheimischen, dass die Verhältnisse es zulassen.

Apropos Einheimische, die kann man auch um Papaya, Melone, Mango usw. bitten. Wenn das Dorf etwas übrig hat, wird es für wenig Geld angeboten, und es ist garantiert herrlich frisch und schmackhaft.

Eton ist nahe genug an Port Vila um es auch ohne Mietwagen zu erreichen, in ca. 40 Minuten mit dem Bus. Busfahrer knöpfen Einheimischen für die Tour 1000 Vatu pro Person ab, hin und zurück. Bei Besuchern muss mit mehr gerechnet werden. Und macht unbedingt das ‚zurück‘ mit aus, denn da draußen ist kein Bus oder Taxi auf dem freien Markt mehr auffindbar, und man will ja nicht stundenlang in Richtung Vila latschen.

***

Obiges Programm füllt leicht einen Tag. Aber es ist sehr lückenhaft. Es gab noch gut ein halbes Dutzend Spots an der Ringstraße, die ich gerne näher angeschaut hätte, vor allem zum Schnorcheln. Und über die Hügel im Inneren der Insel habe ich noch gar nichts gesagt. Man ahnt es, so klein Efate auch sein mag, so viel gibt es doch zu entdecken.

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