Als Exotikum muss man diesen Gletscher sicherlich nicht mehr anpreisen. Eine Viertel Million Besucher pro Jahr machen den Franz Josef Glacier auf etwa halber Höhe der Westküste der Südinsel heute zu einem der bekanntesten Touristenmagneten des Landes.
Als ich dort 1990 das erste mal vorbeikam sah das noch ganz anders aus. Ein paar Herbergen und der „pie“ in der Tankstelle waren das Höchste der touristischen Gefühle. Heute fliegen fast ununterbrochen Hubschrauber um den Gletscher herum, Straßen und Wege sind hervorragend ausgebaut und es herrscht kein Mangel an eleganten „Chalets“ (Blockhütten, allerdings eher im nordamerikanischen als im schweizer Stil) und teuren Restaurants. Bis auf den Lärm der Hubschrauber stört mich das Treiben auch nicht. Schön, dass die Einheimischen gut davon leben und die Besucher ihr Vergnügen haben.
Das Publikum ist übrigens auffallend deutsch. Am Namen des Gletschers zu Ehren der Sissi-Ehemanns und an der Entdeckung bzw. ersten Dokumentation der Eismassen im Jahr 1865 durch unseren in Neuseeland noch immer sehr verehrten Bonner Landsmann Julius von Haast kann es bei der notorischen Geschichtsvergessenheit der Deutschen prä-33 allerdings nicht liegen. Gesprächsthema schien eher die Uni zu Hause, oder die nächste Etappe der Neuseelandfahrt zu sein, oder auch die beste Selfieposition, vorzugsweise einen Meter hinter dem Absperrzaun 🙂 … bemerkenswert jedenfalls, dass der Gletscher und seine imposante Granitkulisse die meisten kaum zu interessieren schien.
Nun, vielleicht ist die deutsche Dominanz am Franz Josef bald auch Geschichte. Ein chinesisches Fotografen- und Modellteam war gerade vor Ort, um den Gletscher als Ziel für Hochzeitsreisende zu vermarkten. Auch das haben wir in unserer kleinen Bildgeschichte dokumentiert. Viel Spaß!
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