FactSheet: Unterwegs in Auckland mit Google Navigation


Bisher hatte ich für Navigation einen alten TomTom Go im Einsatz, der allerdings langsam seinen Geist aufgibt. Die Batterie ist praktisch erschöpft, und es gibt gelegentlich Totalausfälle. Bei der Suche nach Alternativen stieß ich auf die Empfehlung von Stiftung Warentest sich nicht länger mit traditionellen Navis abzugeben, sondern entsprechende Navigationsapps auf dem Smart-Handy zu nutzen.

Bevor ich eventuell eine kostenpflichtige App kaufe, habe ich die Umsonst-App Google Maps Navigation ausprobiert, in dem Straßenwirrwarr Aucklands mit seinen vielen Hügeln, Kurven und unendlich verzweigten Seitenstraßen. Die Resultate sind durchaus gemischt.

Lost in Translation

Da ist zunächst das Sprachthema. Bei generell deutschen Sprachsettings des innewohnenden Android hört sich das Gerede der Roboterdame, die die Fahranweisungen erteilt ziemlich ungewöhnlich an. „Place“ wird ‚Placke‘ ausgesprochen, „Terrace“ mutiert zu ‚Terracke‘, was ganz schön nervt. Eine Umstellungsmöglichkeit auf Englisch habe ich in den Einstellungen nicht gefunden. Nicht weiter tragisch, aber doch etwas lahm …

Spracherkennung, wenn man akustische Zieleingabe wählt, ist wahrscheinlich eher auf einen US- als einen deutschen Akzent ausgerichtet. Jedenfalls erkannte das System „Queen Street“ als „Green Street“, und „Penning Road“ als „Henning Road“, wobei ich mir einbilde, dass mein deutscher Akzent gar nicht sooo fett ist.

Tippenderweise ist die intelligente Suche dagegen recht gut, wie bei Google nicht anders zu erwarten.

‚GPS wird gesucht …‘

Die Route – offenbar auf einer Basis von Google Maps – ist meistens sehr schnell gefunden, und kann über die Layer-Funktion noch mit zusätzlichen Daten angereichert werden, zum Beispiel Tankstellen, Parkgelegenheiten, aktuelle Verkehrslage (soweit ich verstanden habe grün für staufrei, rot für Stau, und gelb für zwischendrin – aber leider wird das nirgends in der App explizit erklärt) usw. und sogar Streetview-Funktionen kann man zuschalten. Potentiell ist das gut, und nützlich ist zudem die ‚Routenliste‘, die ungefähr das geschrieben beinhaltet, das Euch ein daneben sitzender menschlicher Navigator erzählen würde, ‚Dem Straßenverlauf xyz Kilometer folgen‘ usw.

Nur … das ganze Arsenal kam in meinen Feldversuchen überhaupt nicht zum Tragen, weil oft ‚GPS gesucht‘ wurde, und es damit unklar blieb wie genau es – sprachgeführt – weitergehen sollte. Dabei bin ich langsam gefahren, in typischen Vororten am North Shore, mit vielleicht 30km/h aber eben in kurvigem Gelände, das dem Gerät wenig Bedenkzeit gab. Zugegeben, das mag situationsbedingt gewesen sein. Atmosphärische Störungen wegen der Ausläufer von Zyklon Evan, gelegentlich hohe Gebäude, vielleicht auch ein zu altes Auto, das nicht dafür ausgelegt ist GPS Signale zu empfangen? Probiert habe ich ein Sony Ericsson Xperia, und einen Vertreter der Samsung Galaxy Familie, und in beiden Fällen war das Ergebnis vergleichbar … vergleichbar inakzeptabel, muss ich leider sagen. Für Überlandfahrten mit wenig Streckenänderung ist es wahrscheinlich ok, aber in Auckland würde ich sprachgeführtes Fahren mit dem Google Navigator nur bei viel Geduld empfehlen. Unter dem Vorbehalt, dass es eventuell mit anderen Smartphones, in anderen Gegenden, bei anderem Auto und anderem Wetter eventuell gar kein Problem ist.

Kosten

Google Maps Navigation ist als App umsonst. Kosten fallen aber für die Datenübertragung per SIM-Karte an. Diese kann man sicher minimieren, wenn man z.B einen datenzentrierten Prepaidtarif wählt, oder sogar eine Flatrate-SIM. Nach meinen Experimenten habe ich jedenfalls keine plötzliche Leerung meines Guthabens bemerkt. Was allerdings auch aufgefallen ist, war dass das Handy geradezu heiß lief. Will sagen der Stromverbrauch war hoch, und das bedeutet, dass man den Google Navigator nicht allzulange ohne Stromquelle lassen kann, z.B wenn man zu Fuß unterwegs ist. In wieviel Spritkosten sich der abgezapfte Strom im Auto übersetzt weiß ich nicht genau. Ich denke nicht, dass es dramatisch ist.

Fazit

Ich habe natürlich auch webseitig recherchiert und gelesen, dass schon 2009 andere Reviewer nicht besonders mit dem Tool zufrieden waren. Auch der Funktionsumfang hat sich seit 2009 anscheinend nicht besonders geändert. Wäre also schön, wenn Google hier noch etwas investieren würde. Bis dahin werfe ich meinen im Dienst ergrauten TomTom noch nicht weg, und empfehle Google Navigation nur unter den o.g. Einschränkungen für den Einsatz in Neuseeland.

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Falls ein Leser oder Leserin mit Google Maps Navigation in Neuseeland andere Erfahrungen gemacht hat, teilt die Info bitte mit unserer Community. Das Gleiche gilt, wenn ihr gute Erfahrungen mit Bezahlapps gemacht habt. Ty!


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