Opinion: LH-AI-SQ-NZ-EK-JQ-QF-TG – der NZ2Go Airline Test Teil 4: Emirates


„Fly Emirates“, das erste Mal habe ich es auf den Banden des MCG und den Leibchen der australischen Cricket-Spieler irgendwann in den 1990ern gesehen. Bestimmt eine aufgeblasene Scheich-Airline, die für Luxusgimmicks viel zu viel Geld nimmt. Davon hält man sich fern, oder? Anfangs mag das so gewesen sein, aber Emirates hat sich inzwischen längst etabliert und auf ihre Weise auch neue Standards gesetzt, die der Industrie als Ganzes nicht geschadet haben.

Zu schätzen lernte ich Emirates zunächst und vor allem als Kontrastprogramm zur Lufthansa in den späteren Nullern, also zu ‚Krisenzeiten‘. Die Preise von Emirates lagen damals bei der Hälfte der LH und Emirates bot bereits einen leidlich funktionierenden Online-Checkin an, der die Wartezeit am Flughafenschalter deutlich verkürzte, denn Emirates unterhielt schon damals extra Tresen für Passagiere mit selbst ausgedruckter Bordkarte. Auch bei Essen und Unterhaltung schlug (und schlägt) Emirates die deutsche Konkurrenz um Längen.

Tausendundeine Stewardess

Über die multikulturelle (alles, außer arabisch, ist vertreten) Charmeoffensive der ewig lächelnden Emirates Stewardessen im Vergleich zu den allzu deutschen LH-Dominas, kann man viel und kontrovers schreiben. Fakt ist, dass nicht wenige Kunden sich das ästhetische Vergnügen bei Emirates gerne gönnen und dass die Stewardessen mehrheitlich nicht so aussehen, als würden sie unter ihrer Arbeit leiden. Die meisten Schönheiten kommen aus Ländern mit sehr niedrigem Lohnniveau und verdienen sich in Heimatkaufkraft gerechnet in den paar Jahren, in denen sie für Emirates arbeiten sicher ein kleines Vermögen. Ist das Ausbeutung? Oder eine Win-Win Situation, wie sie einer globalisierten Wirtschaft völlig normal ist? Ich gönne ihnen das Geld jedenfalls mehr als den überbezahlten, dauerstreikenden Stoffeln bei LH.

Emirates A380 und ein Sandsturm (c) NZ2Go.de

Emirates A380 und ein Sandsturm (c) NZ2Go.de

Checkin zum Abgewöhnen: Emirates ex-AKL

So, und wie fliegt man mit Emirates anno 2015? Gut. Immer noch gut, mit ein paar Einschränkungen, gerade was Auckland als Abflughafen angeht. Eingeweihte wissen, dass EK gleich drei Flüge, nach Dubai über Melbourne, Sydney und Brisbane im Abstand von nur einer Stunde (oder so) von Auckland aus befüllt- eine Einladung zum Chaos. Es gibt genug EK Checkin Schalter in Auckland, aber keine Separation zwischen den drei Flügen, so dass sich Zufrühkommer für den einen Flug mit nervösen Fastzuspätkommern des anderen wahllos mischen und Bodenpersonal dann schreiend durch die Menge läuft, um die dringenden Checkins herauszufischen und zu einem Extraschalter zu führen. Wehe dem, der gerade nicht zuhört 🙂 … wirklich, so etwas muss man stressfreier gestalten.

„The Basics“: Gepäck, Essen, Unterhaltung usw.

Dann das Gepäck. Emirates hat hier eine unschöne Tradition der Pingeligkeit, die mir schon öfter auf den Nerv gegangen ist. Ein Kilo drüber und schon gehen die Diskussionen los. Andererseits: es waren Emirates, die mit 30 kg Freigepäck in der Economykabine andere Airlines zum Nachziehen gezwungen haben. Seien wir also nicht zu kritisch.

Die Maschinen der EK sind als Prestigeobjekte derer von al-Maktoum noch immer eher modern, obwohl die Entertainmentsoftware das mittlerweile nicht mehr ist. Hier bietet inzwischen Air New Zealand klar Besseres. An Internationalität ist das Kinoprogramm bei EK allerdings auch heute noch schwer zu schlagen. Neben der – leider – weltweit üblichen grauenhaften Hollywoodkost gibt es arabische, indische, asiatische und europäische Filme in guter Auswahl. Jedenfalls nutze ich Emiratesflüge nach Neuseeland immer um mein Jahrespensum an Filmkonsum abzudecken 🙂

Auch die Verkostung ist bei Emirates etwas in die Jahre gekommen. Die Leckerchen von damals sind immer noch gut, aber nicht mehr ganz so umfangreich und schick präsentiert. Kleiner Tipp am Rande: sich bei Skywards, dem Vielfliegerprogramm von Emirates zu registrieren kostet nichts, bringt jedoch die Möglichkeit sich online ein „special meal“ zu reservieren. Das ‚Spezial‘ muss vom Normalen nicht stark abweichen, aber ihr bekommt das Tablett vor allen anderen gebracht. Interessant, wenn ihr zu denen gehört, die ungern auf das Essen warten. Reinlichkeit und Hygiene an Bord sind im allgemeinen gut, aber auf den Toiletten eher dürftig. Internationale Fast-Models gehen wohl nicht gerne schrubben – naja.

Gegen die Langeweile: Dubai International

Nicht vergessen (obwohl natürlich nicht relevant bei einem EK Flug von Auckland nach Brisbane): Viele EK Flüge machen in Dubai Stopp und man fliegt doch immer wieder gerne über die gleißenden Wüsten und den persischen Golf in den Giga-Airport ein. Man erfreut sich am opulenten Luxusdesign, den Licht- und Wasserspielen im Flughafen, an den Menschenmassen aus aller Herren Ländern und ist dankbar der bleiernen Langeweile der Merkelrepublik Deutschland entronnen zu sein. Der Spaziergang durch die DXB Terminals ist ein sicheres Plus auf Seiten von Emirates.

Auch in UAE: girls just wanna have fun ... (c) 2015

Auch in UAE: girls just wanna have fun … (c) 2015

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Fazit: Soweit der etwas indifferente Faktencheck. Emirates macht wenig falsch. Die Tickets sind nicht überteuert und die Flüge noch immer konsistent, angenehm und modern. Viel falsch machen kann man bei so einer Buchung meiner Meinung nach nicht.

Andererseits wünsche ich dem – man hört fast ausschließlich britischem – Managementteam dringend ein paar neue Ideen, um den Ruf der Emirates auch in Zukunft zu sichern.

NZ2Go-Rating: 3 von 5 Punkten

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